Mietkauf

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Vielen Verbrauchern ist das Leasing im Bereich von Fahrzeugen als Finanzierungsalternative zum Darlehen bekannt. Ein ähnliches Modell, was es bereits seit den 70er Jahren gibt und welches heute wieder verstärkt in der Praxis genutzt wird, ist der so genannte Mietkauf.

Umgangssprachlich wird der Mietkauf zwar häufig mit dem Leasing gleichgesetzt, es handelt sich dabei jedoch um zwei verschiedene „Systeme“. Von einem Mietkauf spricht generell immer dann, wenn man eine bestimmte Sache zunächst mieten kann und zudem die Option oder mitunter auch die Verpflichtung hat, diese bislang gemietete Sache käuflich zu erwerben. In der Praxis wird der Mietkauf im Grunde heute zu 99 Prozent im Zusammenhang mit Immobilien genutzt. Das Modell Mietkauf funktioniert in diesem Bereich so, dass man zunächst eine Wohnung oder ein Haus auf ganz gewöhnliche Art und Weise als Mieter nutzt. Es wird hier allerdings nicht nur ein Mietvertrag abgeschlossen, sondern ein Mietkaufvertrag. Diesen Vertrag gibt es in zwei Varianten, weil auch der Mietkauf in grundsätzlich zwei Versionen am Markt angeboten wird. Im Rahmen der ersten Variante ist es so, dass der Mieter selber innerhalb einer bestimmten Frist entscheiden kann, ob er später von seinem Kaufrecht Gebrauch machen möchte oder das Haus bzw. die Wohnung weiterhin „nur“ mieten möchte. Allerdings hat das Ablehnen des Kaufes nicht selten zur Folge, was natürlich ebenfalls zuvor vertraglich festgehalten wurde, dass der Mieter dann ausziehen muss.

Die zweite Variante besteht beim Mietkauf darin, dass es kein Recht seitens des Mieters gibt, sondern eine Kaufverpflichtung. In dem Fall wird also vertraglich festgelegt, dass der Mieter das Objekt zum Beispiel zehn Jahre nach Einzug kaufen muss. Auf den zu zahlenden Kaufpreis werden dann die bisher gezahlten Mieten in der Regel zu einem größeren Teil angerechnet. Dennoch stehen viele Experten dem Mietkauf sehr kritisch gegenüber, weil sie dieses Modell in den meisten Fällen als teurer ansehen, als wenn man die Finanzierung des Kaufs einer Immobilie über den Weg des Immobilienkredites seitens der Bank vornimmt. Ein großer Nachteil vom Mietkauf besteht darin, dass die Mieten relativ teuer sind, man spricht auch oftmals von „überteuert“. Man zahlt also häufig nicht die gleiche Miete, als wenn man die Wohnung oder Immobilie auf „normale Art und Weise“ mieten würde, sondern beim Mietkauf kommt oftmals noch ein Aufschlag hinzu.

Liegt dieser „Aufschlag“ nun prozentmäßig oberhalb des Zinssatzes, den man für die Inanspruchnahme eines Immobilienkredite zahlen müsste (was in den meisten Fällen so ist), wäre der Mietkauf schon an dieser Stelle teurer als die Nutzung eines Immobilienkredites. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass nur in sehr seltenen Fällen die gesamte Miete auf den späteren Kaufpreis angerechnet wird. Zahlt man beispielsweise eine Miete von monatlich 700 Euro kann es durchaus sein, dass nur monatlich 500 Euro mit dem Kaufpreis verrechnet werden. Ein weiteres großes Problem beim Mietkauf besteht darin, dass die angebotenen Immobilien zu einem großen Teil so genannte Ladenhüter sind, also auf normalem Wege nicht zu verkaufen sind, weil die Lage zum Beispiel schlecht ist oder andere negative Merkmale vorhanden sind. Somit zahlen viele Mietkäufer in der Summe also einen Betrag, der deutlich über dem Wert der dann erworbenen Immobilie liegt.